Die Phytotherapie (=Pflanzenheilkunde) heilt körperliche Leiden mit Heilpflanzen. Sie ist die älteste, nachgewiesene Heilkunst der Menschheit und wurde weltweit in allen Kulturkreisen unabhängig voneinander entdeckt. Bereits in über 30.000 Jahre alten steinzeitlichen Bauten konnten Heilpflanzenreste nachgewiesen werden.

Die Phytotherapie ist fest integrierter Bestandteil vieler der ältesten, traditionellen Heilsysteme. Darunter die traditionelle indische Medizin – das Ayurveda, die ägyptische Medizin, die indianische Medizin, die traditionelle chinesische Medizin (TCM), das japanische Kampō und viele mehr.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich diese Heilkunst permanent weiter und es entstand schließlich daraus unsere moderne Pharmazie, die sich mittlerweile nicht mehr nur auf rein natürliche Mittel sondern auch auf synthetische Substanzen erstreckt.

Bei genauerer Betrachtung erkennt man jedoch, dass die Pflanzenheilkunde die Mutter unzähliger, innovativer Medikamente der modernen Pharmazie darstellt.
Nach wie vor sind über 50 Prozent der modernen pharmazeutischen Wirkstoffe, die heute eingesetzt werden, pflanzlichen Ursprungs.

Die im Echten Mädesüß enthaltene Salizylsäure beispielsweise war das Vorbild zur Entwicklung ihres synthetischen Pendants im Aspirin. Die Digitalisglykoside aus dem Roten Fingerhut sind nach wie vor unersetzliche Herzmedikamente. Die Augenheilkunde verwendet noch heute das Atropin (Tollkirsche) zur Erweiterung der Pupille bei Augenuntersuchungen.

Nach wie vor ist die Pflanzenheilkunde eine unerschöpfliche Quelle von Heilmitteln, deren Bedeutung trotz ihres Alters keineswegs geschmälert wurde.

Man verwendet dabei die Pflanze nicht zwingend nur als Ganzes. Es können auch nur bestimmte Teile verwendet werden. Häufig werden auch Kombinationen angewendet.